Tobias‘ Bericht zum IM Hawaii

Nachdem ich nun eine reichliche Woche Gelegenheit hatte das Erlebte ein wenig zu verarbeiten möchte ich meine Erfahrungen hier gerne noch einmal Revue passieren lassen. Der Einfachheit halber schildere ich das Rennen aus meiner Sicht. Weitere Geschichten werden – nach vollständiger Materialsichtung – separat vorgestellt.

Race Day – die Kür:


Die 39. Auflage der IRONMAN World Championship fand unter dem Slogan ´Onipa´a statt. Die Hawaiianische Geschichte über deren Entdeckung und Erkundung ist mit diesem Wort verknüpft. Sinngemäß steht es für Kraft, Ausdauer und Willensstärke. Und genau diese Attribute waren bei der 39. Auflage auch gefragt. Meeresströmung, Wind und Sonne verlangten den Athleten viel ab. In mehreren Gesprächen mit anderen Athleten zur Renngestaltung lief die Argumentation immer wieder auf die folgenden Punkte hinaus: genieße das Rennen, die Atmosphäre und freue dich hier sein zu dürfen, denn vielen Athleten bleibt ein Hawaii-Start verwehrt.

Und genau mit dieser Einstellung startete ich dann am 10.Okt. 06:55Uhr ins Rennen. Bei der Auftaktdisziplin war von den gefürchteten hawaiitypischen hohen Temperaturen natürlich noch kaum etwas zu spüren, jedoch erschwerte die Strömung den Rückweg zum Pier ein wenig. Nach den IRONMAN-typischen Rangeleien auf der 3,86km langen Schwimmstrecke und einer Zeit von 01:13:23 konnte ich dem Pazifik wieder entsteigen. Wahrlich keine Fabelzeit, aber damit war auch nicht zu rechnen. Obwohl die berüchtigten Ho’o-Mumuku-Winde dieses Jahr nur mäßig bliesen und die Lavawüste, infolge der ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen (El Nino) ungewohnt grün erschien, waren die 180,2km nicht weniger anspruchsvoll. Nach einer „Backzeit“ von 05:18:53 unter der hawaiianischen Sonne auf dem schier endlosen Queen Ka`ahumanu Highway (Queen K-Highway), einer erfrischen Regendusche am Wendepunkt in Hawi und einer 40 Kilometer langen Gegenwindpasage, ging es nun zur finalen „Röstung“ auf die 42,2km lange Marathonstrecke. Die ersten 15-16 Kilometer, oft als die „leichten Kilometer“ bezeichnet, werden direkt in Kona gelaufen. Für mich waren das jedoch die schwersten Kilometer, denn die pralle Mittagshitze gepaart mit der extreme Schwüle setzten mir schwer zu. Ob Eiswürfel oder Wasser, jede Form der Abkühlung war hier willkommen. Nach der ersten Wende an der Kahaluu Bay ging es den gesamten Ali`i wieder zurück und über den Queen K-Highway zur letzten Wende in das Natural Energy Lab. Ab Kilometer 24 ging es dann, dank der berühmten zweiten Luft, weitaus flotter in Richtung Ziel. Trotz einer unterirdischen Marathonzeit von 03:32:37 und der resultierenden Gesamtzeit von 10:17:21 bin ich mit dem Ergebnis im Grunde zufrieden. Es war der mit Abstand härteste und zugleich schönste Wettkampf meiner Kariere. Eine Wiederholung wird es, nach bisheriger Planung, wohl im Jahr 2017 geben.

Vielen vielen Dank an Gerd May für die Unterstützung mit #Specialized und #ENVE_Composites, an Thomas fürs super Bikefitting sowie an das gesamte Team vom #Bike_Department_Ost. Großer Dank auch an meinen Arbeitgeber die Fa. Schulz für die Unterstützung. Last but not least vielen Dank an die super Reisebegleitung Stefan und Stefanie, Ihr habt dieses Erlebnis unvergesslich gemacht. Ich hoffe Ihr hatten genauso viel Spaß und Freude wie ich – freue mich auf 2017!

helmut_hawaiiNun verabschiede ich mich vorerst in die „Off-Season“.
Aloha, euer Tobi.

Anmerkung
Neben Tobias finishte auch unser „Alterspräsident“ Helmut das prestigeträchtige Rennen auf Hawaii in einer Zeit von 16h33min28s. Mit einem beachtlichen Durchhaltevermögen erreichte er das Ziel nach einem 6:51h-Marathon. Die genauen Ergebnisse der beiden Eisenmänner findet ihr unter folgenden Links:

Tobias
http://www.ironman.com/triathlon/events/americas/ironman/world-championship/results.aspx?rd=20151010&race=worldchampionship&bidid=2026&detail=1#axzz3pfDCqRrh
Helmut
http://www.ironman.com/triathlon/events/americas/ironman/world-championship/results.aspx?rd=20151010&race=worldchampionship&bidid=200&detail=1#axzz3pfDCqRrh

Video

Außerdem gibt es hier auch noch ein Wettkampfvideo von Tobias zu sehen: